Das Lied „Egon möcht’ gern sterben“ von WIZO wird vorgespielt. Gemeinsam werden die verschiedenen dort angesprochenen Aspekte herausgearbeitet: Sterbewunsch, Gesetze und PatientInnenverfügung, die Frage, wer darüber bestimmen kann, wann das Leben zu Ende sein „darf“, der Einsatz von medizinisch-technischen Möglichkeiten und die Art und Weise, wie das Thema Würde und Leid zur Sprache gebracht wird.
Als nächster Schritt werden allgemeine gesellschaftliche Bedingungen benannt, unter denen die Debatte um die Sterbehilfe stattfindet, wie beispielsweise:
Zur Diskussion können die begrifflichen Unterscheidungen der Sterbehilfe sowie die säkularen Argumente für und gegen Tötung auf Verlangen herangezogen werden .
Im Folgenden bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an, das Thema vertiefend zu bearbeiten.
Gruppenarbeit: Unter dem Gesichtspunkt, dass „es jemand tun muss“, soll folgende Frage diskutiert werden: Sterbehilfe als Dienstleistung oder Liebesdienst? Welche Argumente sprechen für oder gegen eine Legalisierung aktiver Sterbehilfe? Die Pro- und Kontra-Argumente werden im Plenum gesammelt und anschließend unter folgenden und ähnlichen Gesichtspunkten problematisiert:
Trotz der medialen Aufbereitung des Themas wird das eigene Sterben und der Tod von Angehörigen verdrängt und ist mit Ängsten belastet. Welche Ängste sind das?
Kann es tatsächlich einen moralischen Anspruch auf Getötetwerden geben? Wenn dem so ist, stellt sich die Frage, ob diesem Anspruch eine moralische Verpflichtung entsprechen müsste. Wer sollte auf dieses Verlangen der Tötung hin verpflichtet werden? Der Arzt/die Ärztin, die Pflegeperson, die nächsten Angehörigen?
Was könnte hinter dem Wunsch stecken, „niemandem zur Last fallen“ zu wollen? Welche internalisierten gesellschaftlichen Normen verbergen sich dahinter?
Gruppenarbeit: Jede Gruppe führt bestimmte Recherche- und Lektüreaufgaben durch und präsentiert die Ergebnisse anhand von Handouts.
Eine weitere Möglichkeit, das Thema zu vertiefen, bietet der Film „Mehr als ich kann“ (der Film enthält drei Kapitel zu je 15 Minuten), in dem die Perspektive von Angehörigen im Mittelpunkt steht. Sie erzählen, wie es für sie gewesen ist, plötzlich mit der Situation von Krankheit oder nahendem Tod konfrontiert zu sein und wie sich das Leben dadurch verändert hat. Sie sprechen von ihrer Motivation, ihre Angehörigen zu pflegen, und von Situationen, in denen sie sich oftmals überfordert fühlten.
Verschiedene Aspekte können nach der Filmvorführung diskutiert werden:
Eine andere Möglichkeit, mit dem Thema zu arbeiten, bietet der Film „Das Meer in mir“. Darin geht es um einen Mann, der seit vielen Jahren aufgrund eines hohen Querschnitts bettlägerig ist, sterben möchte, aber selbst dazu auf Hilfe angewiesen ist. Der Protagonist ist in ein liebevolles Umfeld eingebettet, hat FreundInnen und Verwandte, die ihn pflegen und oft besuchen kommen. Facettenreich wird vorgeführt, wie alle von seinem Sterbewunsch betroffen sind, aber jedeR auf ganz eigene Weise. Jede Seite nimmt die Aspekte der Selbstbestimmung und Würde für sich in Anspruch, wodurch die schwierige Situation sehr anschaulich gemacht wird. Auch VertreterInnen von Kirche, Staat und BürgerInnenbewegung bringen ihre Argumente vor.
Verschiedene Fragen können nach der Filmvorführung diskutiert werden:
Pöltner, Günther (2002): Grundkurs Medizin-Ethik. Wien.
Woellert, Katharina/Schmiedebach, Heinz-Peter (2009): Sterbehilfe. Stuttgart.
WIZO: Egon möcht’ gern sterben (das Lied ist auf YouTube downloadbar).
Das Meer in mir (Mar adentro), Alejandro Amenábar, ES/FR/IT 2004 (Laufzeit ca. 121 Min.).
Mehr als ich kann. Ein Film über den Pflegealltag im Verborgenen. Herbert Link. Unter Mitarbeit v. Bärbel Danneberg/Birgit Meinhard-Schiebel/Monika Wild. A 2011 (die DVD kann bei der „Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger“, officeatig-pflege.at, bestellt werden).